Karadikkaltag 2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An der harten Arbeit des Steineklopfens kommt am EGM kein Schüler vorbei. Auch im Jahr 2012 hat der Karadikkaltag stattgefunden, dieses Mal  am DI 12. Juni. Alle Fünftklässler unserer Schule erhalten an diesem Tag einen Einblick in die Lebenswirklichkeit vieler gleichaltriger Kinder in Indien. Sie arbeiten an diesem Projekttag vormittags für etwa 1,5 Stunden im "Steinbruch", wobei sie von ihren KlassenlehrerInnen beaufsichtigt werden. Für die Schotterherstellung aus heimischer Grauwacke - etwa einen Eimer schafft man pro Stunde - bekommen sie vom Steinbruchunternehmer Augustin einen kargen Lohn in Indischen Spielgeldrupien ausbezahlt, für den sie sich auf dem Otto-Markt gerade soviel kaufen können, dass sie sich mit Reis und Linsen für eine Mahlzeit versorgen können.

 

Ein delikates indisches Reis- und Linsengericht wird deshalb an diesem Tag von von einigen Schülermüttern zubereitet, in diesem Jahr dankenswerterweise angeleitet von Frau Reiffert.

Die Fünftklässlern des Gymnasiums leuchtet es nach der anstrengenden Arbeit im Steinbruch ein, dass es ein Privileg ist zur Schule gehen zu können. Indischen Kindern ist der Besuch einer weiter führenden Schule dagegen oftmals nicht vergönnt, auch deshalb, weil ihre Eltern diesen nicht finanzieren können, sondern auf die Arbeit ihrer Kinder angewiesen sind.

 

Die Sri Meenakshi Girls' Higher Secondary School im südindischen Dorf Karadikkal ist eine solche weiter führende Schule in einer der ärmeren ländlichen Regionen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Seit  22 Jahren wird diese Schule vom EGM finanziell unterstützt, wovon die inzwischen etwa 230 Internatsschülerinnen profitieren. Die dafür notwendige Spendensumme - zuletzt 4000 € jährlich - kann seit vielen Jahren zuverlässig überwiesen werden und leistete damit einen großen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Schulfarm.
Nach den Erfahrungen des Karadikkaltages entwickeln viele Klassen, aber auch andere Schülergruppen und sogar ehemalige Schüler des EGM  die Bereitschaft, für die Schule in Karadikkal Spendenaktionen durchzuführen bzw. selber zu spenden. Auch viele Eltern übernehmen - informiert durch den Elternabend im Anschluss an den Karadikkaltag - eine Patenschaft für 75 € pro Jahr.   
Die Verantwortlichen der Indischen Schule in Karadikkal sind uns für diesen Beitrag sehr dankbar. Er hat zu einer nachhaltigen Verbesserung der Schulsituation im Umland von Karadikkal geführt; so ist es etwa heute anders als noch 1990 keine Besonderheit mehr, dass auch Mädchen eine weiter führende Schule besuchen können. Kein Wunder - viele der heutigen Mütter sind ehemalige Schülerinnen der Schule und schicken Ihre Mädchen selbstverständlich und gerne dorthin. 

Es wäre wünschenswert, wenn die Spendenbereitschaft am EGM auch in den nächsten Jahren aufrecht erhalten werden kann. In den vergangenen vier Jahren sind nämlich in der Region um Karadikkal die Regenfälle - hier vor allem durch den Nordostmonsun verursacht - viel zu knapp ausgefallen, so dass die landwirtschaftlichen Erträge auf der zugehörigen Schulfarm zurückgegangen sind. Zudem hat die Zahl der Schülerinnen auf fast 500 zugenommen (darunter die 230 Internatsschülerinnen). Von vielen Schulen und Organisationen in Deutschland, die die Schulfarm in Karadikkal noch im Jahre 1990 unterstützt haben, ist das EGM inzwischen als einzige übrig geblieben.     

 

 

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Rainer Augustin