Watt und Düne: Zwei unterschiedliche Lebensräume

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Das Wattenmeer befindet sich zwischen dem Festland und der Insel Wangerooge und den anderen Ostfriesischen Inseln. Bei Flut überschwemmt das Meer das Watt. Alles, was sich im Meerwasser angesammelt hat – Sand, Erde, Pflanzen, Müll – wird hereingespült. Zwischen Ebbe und Flut bleibt das Meer ganz kurz „stehen“, dabei setzen sich die feinsten der Schwemmstoffe am Meeresgrund ab. Mit der Zeit wird der im Wasser gelöste Sauerstoff verbraucht, das Schlickwatt entsteht. Die Bakterien, die im Boden leben, schalten bei Sauerstoffmangel auf einen Schwefelkreislauf um und zersetzen die organischen Reststoffe. Dabei entstehen Schwefeldioxid und Eisensulfid: Das Watt wird unter der Oberfläche schwarz und es stinkt.

Das Schlickwatt hat den höchsten organischen Anteil aller Wattformen: 15 Prozent. Deswegen leben im Schlickwatt auch die meisten Lebewesen. Es gibt zum Beispiel verschiedene Arten von Würmern, die sich alle darin unterscheiden, was sie fressen. Die „Vegetarier“ unter ihnen nennt man „Strudler“, da sie sich ihre Nahrung in den Mund strudeln. Die „Räuber“ sind Fleischfresser und besitzen ein scharfes Mundwerkzeug. Außer den Würmern leben noch viele weitere Lebewesen im Watt, darunter Krebse, Schnecken, Muscheln und Garnelen. Natürlich gibt es auch Pflanzen, zum Beispiel den „Meersalat“, also Algen. Diese werden vielseitig verwendet, etwa in der Kosmetik oder in der Küche. Eine besondere Pflanze ist der Queller. Er ist eine Pionierpflanze des Wattenmeeres und die erste Pflanze, die zwischen Meer und Festland wächst.

Am Küstenstreifen des Wattenmeeres liegt die Düne. Sie unterteilt sich in drei Zonen: Primärdüne, Weißdüne und Graudüne. Direkt hinter den Wellenbrechern beginnt die Primärdüne, sie besteht aus Sand und wurde auf Wangerooge an vielen Stellen mit Beton übergossen. Auf ihr wachsen nur sehr wenige Pflanzen, darunter Löwenzahn, Moosgras und Meersenf. Hinter der Primärdüne erhebt sich die Weißdüne aus Sand. Sie ist mit rund 13 Metern die höchste Düne. Auf ihr wachsen viele verschiedene Pflanzenarten, zum Beispiel die Strandsegge, der Wachtelweizen oder der Strandroggen. Danach folgt die Graudüne, sie besteht aus Erde und Sand. Auf diesem Gemisch wachsen die meisten Pflanzen, etwa der Meersenf, die Dünen-Quecke und das Sandglöckchen. Mit ihren Wurzeln halten die Pflanzen den Sand fest, er kann nicht so leicht abgetragen werden. Und die Dünen wiederum schützen die gesamte Insel. Ohne sie würde das Meer das Land Stück für Stück fortspülen.

Text: Alina Speer; Fotos: Alina Speer